
(Un)Freiwilliges Innehalten
Kein Tag vergeht ohne neue Infos und noch striktere Maßnahmen rund um den Corona-Virus. Zumindest hier in Österreich und auch in zahlreichen anderen Ländern wird der Alltag gerade von keinem anderen Thema so beherrscht wie von diesem. Ursprünglich als Problem Chinas betrachtet, konnten wir uns noch weit genug davon distanzieren, aber jetzt ist jeder von uns betroffen – auf unterschiedliche Art und Weise, aber Wegschauen ist nicht mehr drin.
Die Maßnahmen der Regierung sind strikt und lauten im Moment, dass man nur mehr in dringlichen Fällen (zB unaufschiebbare Arbeit, zur Deckung der Grundbedürfnisse oder um anderen Menschen zu helfen) das Haus verlassen darf.
Conclusio: Wir haben viel Zeit, ohne die Möglichkeit auf Ablenkung von außen wie Kino, Fortgehen, Freunde treffen. Was nun?
Wir werden gerade gezwungen, einen Gang zurückzuschalten, zu entschleunigen und soziale Kontakte einzuschränken. Da es nicht freiwillig passiert, sondern vorgeschrieben wird, kann es hier leicht zu inneren Widerständen kommen und wir richten vielleicht im ersten Moment den Fokus auf alles, was uns gerade weggenommen wird. Zum Beispiel die Freiheit, selbst zu entscheiden, wann ich wo hingehe und wie ich meine Zeit verbringe, wen ich treffe oder umarme.
Das alles klingt im ersten Moment sehr strikt und einschränkend, und auch ich sehne mich schon jetzt nach meiner wöchentlichen Trommelgruppe und meiner nächsten Handpan-Stunde, da ich gerade erst damit angefangen habe, dieses wundervoll klingende Instrument zu erlernen.
Aber ich nehme die gesetzten Regierungsmaßnahmen ernst, sehr ernst. Es liegt nicht in meiner Macht, zu beurteilen, ob die Maßnahmen angemessen sind oder nicht. Ich möchte im Moment den mir möglichen Teil in vollem Ausmaß beitragen. Und das bringt mich auch dazu, die Perspektive zu ändern. So lerne ich die Zeit der Einschränkung auch als Zeit der Entschleunigung zu sehen.
Verbringe jeden Tag einige Zeit mit dir selbst. (Dalai Lama)
Würde ich sonst Yogastunden oder geführte Meditationseinheiten besuchen, um zu entschleunigen und Zeit für mich zu gewinnen, kann ich nunmehr auch bewusst die Zeit zu Hause dafür verwenden, ohne schlechtes Gewissen, einer Freundin absagen zu müssen, weil ich gerade lieber allein bin. Und ich habe auch schon sehr sympathische YouTube-Yogalehrerinnen gefunden, die mir gerade dabei helfen, auch zu Hause Yoga zu praktizieren (Mady aus Berlin kann ich zum Beispiel sehr weiterempfehlen).
So empfehle ich auch dir, die Krisenzeit für etwas zu nutzen, das dir Freude bereitet und das du auch gut zu Hause umsetzen kannst. Was ist es also, das du schon lange angehen wolltest, wozu dir aber immer die Zeit gefehlt hat? Vielleicht ist jetzt der Moment dafür gekommen?
Ich wünsche uns allen von Herzen, dass wir die derzeitige herausfordernde Zeit gemeinsam gut überbrücken. Bleibt gesund, schaut auf auch und auch auf eure Liebsten!
Abschließend möchte ich euch auch noch einen kurzen Input für eine Bewegungsmeditation geben, die Ihr ganz leicht zu Hause praktizieren könnt, wann immer euch danach ist:
Bewegungsmeditation
Such dir ein Lied aus, das dir gerade in den Sinn kommt oder zu dem du dich besonders hingezogen fühlst. Dann stelle dich hüftbreit hin und erde deine Füße gut auf dem Boden. Wenn die Musik beginnt, schließe deine Augen und lasse den Körper sich von ganz alleine bewegen, ohne dass du die Bewegungen bewusst beeinflusst. Sobald du merkst, dass du in einer Position verharrst, verändere diese durch kleine Impulse. Gib den Bewegungen des Körpers nach und du darfst auch deine Gedanken dahingehend loszulassen, wie die Bewegungen aussehen könnten. Darauf kommt es in diesem Moment nicht an, denn alles ist erlaubt. Dein Körper darf einfach sein und du tanzt nur für dich.
Wenn das Lied zu Ende ist, gönne dir noch ein paar tiefe Atemzüge, bevor du die Augen wieder öffnest oder wenn dir danach ist, dann kannst du die Übung natürlich auch zu einem weiteren oder dem gleichen Lied wiederholen.
Ich persönlich mag diese Art von Meditation sehr, weil sie mich gut abschalten lässt und mein Körper die Freiheit bekommt, sich einfach bewegen zu dürfen ohne Vorgaben oder von meinen Gedanken/Vorstellungen beeinflusst zu werden. Das tut gut und macht auch den Kopf frei, da er sämtliche Vorstellungen loslassen kann, wie sich der Körper zur Musik zu bewegen hat.

