Blogbeitrag

Prokrastination – oder was?

…..oder besser gesagt: Was ich heute kann besorgen, das verschiebe ich gerne auf morgen…oder auch übermorgen.

Ein Muster, das sich bei mir immer und immer wieder wiederholt. Eine unangenehme Aufgabe steht an und anstelle, dass ich sie gleich angehe und hinter mich bringe, schiebe ich sie vor mir her, und der Berg der Belastung wird immer höher und höher.

Marie von Ebner-Eschenbach hat schon sehr treffend gesagt:

Müde macht uns die Arbeit, die wir liegen lassen,
nicht die, die wir tun.

Diesen Worten kann ich nur voll und ganz beipflichten.

Eigentlich einfach: Wenn ich eine unangenehme Aufgabe gleich erledige, dann kann ich sie abhaken und muss mich nicht jeden Tag von Neuem mit ihr konfrontieren.

Woran liegt das aber, dass hier mein Handeln in Theorie und Praxis oftmals so auseinanderdriftet?

Wenn ich über vergangene Situationen in meinem Leben nachdenke, in denen ich Handlungen vor mir hergeschoben habe und die mich mit der Zeit so belastet haben, dass es sich angefühlt hat, als würde ich den Mount Everest auf meinem Rücken tragen, dann hat bei mir oft mitgespielt, dass ich einfach Angst hatte.

Nämlich Angst vor der Reaktion meines Gegenübers.

Zum Beispiel bei meiner ersten Kündigung:  Obwohl es mir schon ziemlich schlecht ging, weil mir die Arbeit einfach keine Freude mehr machte, ich mich Tag für Tag lustlos hinschleppte und in den Beratungsgesprächen, wo es um viele Streitigkeiten zwischen Mieter und Vermietern ging, losbrüllen oder losheulen hätte können, war mein erster Gedanke, wie wohl die Reaktion meiner Chefin sein würde und nicht, wie gut es mir gehen würde, wenn ich mich endlich aus der Situation befreie.

Genauso beim Beenden einer Beziehung: Auch hier stand meine Angst vor der Reaktion/Enttäuschung des Partners für mich mehr im Vordergrund als mein persönliches Empfinden und Bewusstsein, dass es einfach nicht mehr zwischen uns passt.

Diese Vergangenheitserfahrungen haben aber auch etwas Positives für mich:

Sie haben mich nämlich gelehrt, dass meine Vorstellungen über unangenehme und unerledigte Situationen so gut wie immer schlimmer waren als die Realität.

Klar ist der Arbeitgeber bei einer Kündigung enttäuscht (wenn nicht, ja dann war es wohl erst recht die richtige Entscheidung) und klar ist auch, dass der Partner, wenn er nicht mit dem Beziehungsende gerechnet hat, keine Freudensprünge machen wird, aber: So unangenehm das Kündigungsgespräch oder das Gespräch über das Beziehungsende auch waren, die Erleichterung danach und das gute Gefühl, lange vor mir Hergeschobenes erledigt zu haben und für mich eingestanden zu sein, hat das alles wieder aufgewogen.

Ach ja:

Gerade habe ich meine Wohnung gekündigt, um meinem Ziel, etwas im Grünen und mit mehr Ruhe zu finden, endlich näher zu kommen. Ebenfalls ein Telefonat, das ich schon lange vor mehr herschiebe, weil ich ja eigentlich noch nicht kündigen dürfte und ich Angst hatte, dass der Vermieter es nicht zulässt usw.

Ergebnis: Der Vermieter hat es sehr gelassen aufgenommen, und ich komme sogar vor der Kündigungsfrist aus der Wohnung raus, wenn ein Nachmieter gefunden wird.

Was mir wieder mal zeigt:

The best way to get something done is to begin.

Also, was ist es, das du schon lange vor dir herschiebst und nur darauf wartet, endlich angegangen zu werden? Ich freue mich, von deinen Erfahrungen zu lesen und auch darüber, welchen Weg du für dich gefunden hast.

Seit mehr als zehn Jahren beschäftige ich mich mit Meditation und Achtsamkeit und ich habe in dieser Zeit auch die Ausbildung zur Entspannungs- und Achtsamkeitstrainerin gemacht. Hinzugekommen ist nunmehr auch meine Tätigkeit als KlangPractitioner, in der ich mich mit Klangreisen und Klangschalenmassagen beschäftige. Bewussheit und Achtsamkeit in mein tägliches Leben zu bringen, das sich dadurch sehr zum Positiven verändert hat, ist nach wie vor mein erklärtes Ziel. Weiters ist es ist mir ein Herzensanliegen, auch andere Menschen dafür zu öffnen und ihnen zu zeigen, wie hilfreich und auch leicht es ist, sich jeden Tag bewusste Glücksmomente und Zeit mit sich selbst zu schenken. Man muss sich dafür nicht zwingen, eine Stunde im Lotussitz und mit geschlossenen Augen ruhig zu sitzen und an nichts denken zu dürfen. Ich möchte dir zeigen, dass es viel einfacher ist...

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