Der Vater, der Sohn und der Esel
Ein Vater reitet auf seinem Esel und neben ihm läuft sein kleiner Sohn. Da sagt ein vorübergehender Passant empört: „Schaut euch den an. Der lässt seinen kleinen Jungen mit den kurzen Beinen neben dem Esel herlaufen.“
Der Vater hört diese Worte, steigt ab und setzt seinen Sohn auf den Esel. Kaum sind sie ein paar Schritte gegangen ruft ein vorbeigehende Frau: „Nun schaut euch die beiden an. Der Sohn sitzt wie ein Pascha auf dem Esel und der alte Mann muss nebenherlaufen.“
Auch von diesen Worten beeinflusst setzt sich der Vater nunmehr zu seinem Sohn auf den Esel. Doch nach ein paar Schritten ruft ein anderer empört: „Jetzt schaut euch die beiden an. Der arme Esel. So eine Tierquälerei“.
Also steigen beide herab und laufen neben dem Esel her. Und sogleich sagt ein anderer belustigt: „Wie kann man nur so blöd sein. Wozu habt ihr einen Esel, wenn ihr ihn nicht nutzt.“
Der Vater gab dem Esel zu trinken und legte dann die Hand auf die Schulter seines Sohnes. „Egal, was wir machen“, sagte er, „es gibt immer jemanden, der damit nicht einverstanden ist. Ab jetzt tun wir das, was wir selber für richtig halten!“ Der Sohn lächelte und nickte zustimmend.
Und so denk dran:
Wer auf jeden hört, kann nicht auch noch auf sich selbst hören.
Manfred Hinrich